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Erstes Kapitel,
r b e g ri ffe.
Begriff der Erdbeschreibung.
§. 1. Kenntniß der Erde, welche Gott dem
Menschen zum Wohnplatz angewiesen hat, ist eben so
nützlich als angenehm. Die Geographie oder Erdbe-
schreibung führt zu einer nähern Kenntniß derselben.
Horizont oder Gesichtskreis.
§. 2. Die Erde ist zu groß, als daß wir sie ganz
übersehen könnten. Wir mögen auf einem noch so ho-
hen Orte derselben stehen, von da unsern Augen die
weiteste Aussicht sich darbietet: so erblicken wir doch
immer nur einen sehr kleinen Theil davon; und allent,
halben im Freien sehen wir den Himmel rund um uns
her einen Kreis auf der Erde bilden, in dessen Mittel-
punkte wir zu stehen scheinen, und welcher der Ge-
sichtskreis oder Horizont heißt. Er ist um desto
größer, je freier und ungehinderter die Aussicht und je
höher der Standpunkt des Beobachters ist. Ueberall
aber erstreckt er sich nur über einen geringen Theil der
Erde, und der übrige weit größere wird vom Horizont
abgeschnitten, und bleibt unsichtbar. Jeder Ort hat
seinen eignen Horizont.
Welt - oder Himmelsgegenden.
§. 3. An dem Horizonte werden die Welt- oder
Ihimmelsgegenden unterschieden, die sich in
Haupt- und Nebengegenden theilen. Hauptge-
genden sind: Ost oder Morgen, West oder Abend,
Süd oder Mittag und Nord oder Mitternacht.
Die Gegend, wo im Frühlinge und Herbste die Sonne
aufgeht, heißt Morgen oder Ost; die, wo sie in
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TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Vorbegriffe.
S
Erde weit an Größe übertreffen, verändern einige ihre
Stellung gegen einander nicht, andere hingegen ver»
ändern ihren Ort. Jene heißen Fixsterne, diese
Planeten. Die Fixsterne, wozu auch die Sonne
gehört, leuchten mit ihrem eignen Lichte; die Plane-
ten, zu welchen die Erde gerechnet wird, und deren
man jetzt mit der Erde eilf kennt, erhalten ihr Licht
von der Sonne *), und bewegen sich um diese als um
ihren Mittelpunkt. Um einige von den Planeten, die
in dieser Hinsicht Hauptplaneten heißen, laufen
zugleich mit ihnen um die Sonne 19 andere Sterne,
d>ie man Trabanten, Monden, Nebenplane,
ten nennt, und wozu auch unser Mond gehört, wel,
cher ein Nebenplanet der Erde ist.
Bewegung der Erde um die Sonne.
§. 6. Die Erde bewegt sich also, wie die übrigen
Planeten, um die Sonne, wiewohl es scheint, als ob
die letztere sich um die erstere bewege. Diese Dewe»
gung um die Sonne vollendet die Erde in 365 Tagen,
6 Stunden (welcher Zeitraum ein Jahr heißt), und
zwar in einer länglich runden Dahn, so daß sie zu
einer Zeit der Sonne näher, zur andern entfernter von
ihr ist. Die Erde steht aber gegen die Sonne in einer
schiefen Stellung, und dadurch, so wie durch diesen
jährlichen Lauf der Erde um die Sonne, entsteht der
Jahreswechsel, d. h. die 4 Jahreszeiten, Früh-
ling, Sommer, Herbst und Winter.
Bewegung der Erde lim sich selbst.
§. 7. Außer dieser Bewegung um die Sonne,
hat die Erde auch noch eine andere um sich selbst her-
um, wie ein Rad um seine Achse, welche Bewegung
von W. gegen O. sie in einem Tage, d. h. in 24 Stun»
den vollendet, wodurch Tag und Nacht entstehen: Tag,
wenn die Erde gegen die Sonne, Nacht, wenn sie
abwärts von ihr steht. Da die Erde eine Kugel ist,
steht immer die eine Hälfte derselben so, daß die Sonne
sie bescheint, und die andere Hälfte so, daß die Sonne
*) Bei dem ersten Unterricht in der Geographie geschieht der
Kometen noch keine Erwähnung.
j *
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Erste- Kapitel.
sie nicht trifft. Auf diese Weise hat die Erde immer
halb Tag und halb Nacht. Weil die Erde sich beständig
dreht und keinen Augenblick still steht: so tritt immer
ein Theil aus der Finsterniß in das Licht und ein an-
derer aus dem Lichte in die Finsterniß. Wenn wir
aus der Finsterniß in das Licht treten, so sagen wir,
wir haben den Morgen oder die Sonne geht auf;
umgekehrt nennen wir es den Untergang der Sonne.
Also geht auf der Erde die Sonne beständig auf und
unter; es ist beständig Morgen und Abend. Eben so
ist es beständig Mittag und Mitternacht.
Erdpole. Erdachse.
§ 8. Bei dieser Nadbewegung der Erde um sich,
finden sich zwei Punkte auf derselben, die keinen Kreis
beschreiben und immer eine gleiche Richtung behalten.
Sie werden Erd pole genannt. Die gerade Linie,
die man sich von einem Pole zum andern durch den
Mittelpunkt der Erde denkt, und um welche diese Be-
wegung geschieht, heißt Erdachse, ihr äußerster Punkt
gegen N. Nordpol und gegen S. Südpol.
Kreis und dessen Theile.
§. 9. Wenn eine gerade Linie in einer Ebene
um einen von ihren Endpunkten sich so bewegt, daß
dieser immer an derselben Stelle bleibt, der andere aber
so lange nach einerlei Richtung fortgeht, bis er wieder
in seine erste Lage gekommen ist: so beschreibt sie einen
Kreis. Die gerade Linie heißt der Halbmesser
des Kreises; die Stelle des unbeweglich gebliebenen
Punktes der Mittelpunkt, Centrum; die Kreisli-
nie der Umkreis oder die Peripherie, und eine
gerade von einem Punkte des Umkreises bis zu einem
andern durch den Mittelpunkt gezogene Linie der Durch-
messer. Jede Kreislinie wird in 360 gleiche Theile
oder Grade eingetheilt.
Aequator.
§ 10. Rings um jeden der erwähnten Pole her-
um kann man sich auf der Erdkugel eine zahllose Menge
Kreise denken, welche alle den Pol zu ihrem gemein-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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Erstes Kapitel.
kälte sehr heftig ist. Die heiße und die zwei kalten
Zonen nehmen nicht völlig die Hälfte von der Ober-
fläche der Erde ein, während über die Hälfte dersel-
den zu den zwei gemäßigten Zonen gehört.
Länge der Tage und Nächte.
§. 16. Unter dem Aequator sind die Tage und
Nächte das ganze Jahr hindurch gleich lang, weil
man die Sonne im O. oder nicht weit davon aufge-
hen, und im W. oder nicht weit davon untergehen
sieht. Ze weiter man sich vom Aequator entfernt,
desto größer ist die Abweichung der Sonne vom Ost-
und Westpunkte bei ihrem Auf- und Untergange, und
desto ungleicher die Länge der Tage und der Nächte.
So nimmt der längste Tag von einem Grade der
Breite zum andern zu, bis er unter den Polarkreisen
24 Stunden lang wird. Noch weiter gegen die Pole
nimmt er um Monate zu, und unter den Polen dauert
sowohl der Tag als die Nacht sechs Monate.
Globus. Landcharten.
§. 16. Zur Beförderung der geographischen Kennt-
nisse dienen der Globus und die Landcharten. Der
Globus ist eine im Kleinen nachgebildete Erdkugel,
wo man, ohne Rücksicht auf die durch Berge und Thä-
ler verursachte Verschiedenheiten der Höhe und Tiefe,
weil sie gegen das Ganze gering sind, die Erde als
eine vollkommne Kugel darstellt. Man findet hier die
auf der Erde angenommenen Linken und Punkte, als
den Aeqautor, die Wende- und Polarkreise, die Pole,
mehrere Meridiane rc. und eine Abbildung der Erd-
theile mit ihren Ländern, so wie der Meere und der
darin gelegenen Inseln. Der Globus giebt von der
Erde, als einem Ganzen die deutlichste Vorstellung.
Landcharten sind Abzeichnungen entweder der gan-
zen Erde (Weltcharten, Planigloben) oder
von größern und kleinern Theilen derselben (Uni-
versal., General- und Specialcharten) auf
einer Fläche und zwar nach einem verkleinerten Maaß-
stabe. Die Weltcharten oder Planigloben enthalten
eine Abbildung der ganzen runden Erdoberfläche, und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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Erstes Kapitel.
einem geringen Wärmegrade diewassertheilchen einer Wol-
ke gefrieren, und bald kleinere und größere Nadeln oder
Flocken von einer regelmäßigen, gewöhnlich sternförmi-
gen Gestalt bilden. Der Hagel ist eine Anhäufung
von Regentropfen, die in der obern Luft oder auch erst
im Niederfallen gefrieren. Unter Thau versteht man
Wassertropfen, die sich oft nach Untergang der Sonne
und vor Aufgang derselben an Pflanzen und andern
der freien Luft ausgesetzten Körpern ansetzen, ohne daß
man dergleichen, wie den Regen aus der Luft, herabfalr
len sieht. Reif ist gesrorner Thau.
luftzeichcn oder Meteore. Fortsetzung.
§. 41. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehört
der Blitz, welcher gewöhnlich mit einem Donner be,
gleitet ist. Zu den glänzenden Lufterscheinungen ge-
hören: die Irrlichter, Irrwische, »klammen von
verschiedener Größe, die man über sumpfige Gegenden
zur Nachtzeit in der Luft schweben und sich hin und
her bewegen sieht; die Sternschnuppen, kleine leuch-
tende Körper, die man bet heitern Nächten am Him,
mel plötzlich entstehen, sich eine Strecke fortbewegen
und dann eben so plötzlich wieder verschwinden sieht; die
Feuerkugeln, eine ähnliche Erscheinung wie die Stern-
schnuppen, nur größer und seltner; der Regenbogen,
ein bogenförmig gekrümmter Streifen, in welchem man
7 Farben unterscheidet, und der in einer der Sonne
gegenüberstehenden Regenwolke erscheint; die Höfe um
die Sonne oder den Mond, helle Ringe, welche zuwei
len diese umgeben und mit weichen auch manchmal die
Erscheinung von Nebensonnen und Neb e nmon den
oder von Bildern der Sonne und des Mondes, die sich
neben und über diesen Himmelskörpern zeigen, verbun-
den ist; die Morgen« und Abendröthe, eine solche
Brechung und Zurückwerfung des Sonnenlichts, wobei
nur die rothen Strahlen in unser Auge gelangen; und
die Dämmerung, oder das Licht, welches einige Zeit
vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne
in der Atmosphäre wahrgenommen wird.
Zufterschcinultgen. Fortsetzung.
§- 42. Eine merkwürdige Lofterscheinung sind auch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Erstes Kapitel.
eben diesen Jahreszeiten untergeht, Abend oder West.
Stellt man sich so, daß man Ost links und West rechts
hat, so blickt man gerade nach der Himmelsgegend
hin, wo sich die Sonne Mittags befindet; sie heißt da,
her auch Mittag oder Süd. Die bei dieser Stel-
lung im Rücken sich befindende Gegend, dem Mittage
gerade gegenüber, ist Mitternacht oder Nord.
Stellt man sich umgekehrt, daß man den Norden im
Gesichte hat, so ist Süd im Rücken, Ost rechts und
West links. Zu den Nebengegendengehören N ordo st,
in der Mitte zwischen Norden und Osten; Nord west,
in der Mitte zwischen Norden und Westen; Südost,
in der Mitte zwischen Süden und Osten; und Süd-
west, in der Mitte zwischen Süden und Westen.
Kugelgestalt der Erde.
§. 4. Die Erde erscheint dem bloßen Auge als
eine unbewegliche Scheibe und der Himmel darüber als
ein blaues Gewölbe, das bei Tage von der Sonne
durchlaufen, und bei Nacht von unzähligen flimmern-
den Lichtern geschmückt wird; und es giebt viele Men,
schen, die sich keine andere Vorstellung von der Erde
machen, als daß sie eine große, rings umher von dem
Gewölbe des Himmels begränzte Fläche sey, wo nur
Berge und Thäler Ungleichheiten verursachen. Allein
diese Vorstellung ist nicht richtig, sondern die Erde hat
eine kugelförmige Gestalt *).
Sterne.
§. 5. Was uns des Nachts am Himmel als un-
zählige flimmernde Lichter erscheint, sind Sterne,
d. h. Körper, Weltkörper gleich unserer Erde,
die auch ein Stern ist, und uns so erscheinen würde,
wenn wir sie von einem andern Weltkörper aus b?ob-
achten könnten. Von diesen Sternen, wovon viele die
*) Für den ersten geographischen Unterricht ist es hinreichend,
die Kugelgestalt der Erde, als einen bloßen Glaubenssatz zu
lehren und die gewöhnlichen Beweise dafür zu übergehen,
weil das Kind, so viel man sich auch bemühen mag, ihm
die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, doch nur glauben
wird, ohne überzeugt zu seyn.
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Vorbegriffe.
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und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt-
meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es
einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat.
Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch
geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere
Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten
Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur
Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die
ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem
Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru-
hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we-
niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden
verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze
mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer,
den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe,
wegungen oder Strömungen, indem es im Allge,
meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be«
sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und
Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß-
ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des
Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten
Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres.
Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden
fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses
die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip-
pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis-
förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru,
del, Wirbel heißen.
Seen. Sümpfe. Moore.
§. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des
Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be,
deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen,
Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil
des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende
Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um-
geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf,
oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das
Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf
und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der
Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un-
mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
24
Erste- Kapitel.
Theil der Erde fallen, desto größer ist die Wörme der
Luft; daher haben die Länder zwischen den Wendekrei-
sen, wo die Sonne die Erde senkrecht bescheint, im All-
gemeinen eine größere Wärme, als die den Polen nä-
her liegenden, und darauf gründet sich die schon oben
angeführte Eintheilung der Erde in die heiße Zone, die
gemäßigten und kalten Zonen. Doch wären die Son,
nenstrahlen die einzige Ursache von der Erwärmung der
Luft, so würde die Wärme und Kälte jedes einzelnen
Ortes von seiner geographischen Breite abhängen; allein
die Erfahrung lehrt, daß dies der Fall nicht ist. Es
giebt nämlich außer der Sonne noch andere Ursachen,
von denen die Wärme und Kälte abhängen, z. D. die
Höhe und Lage eines Landes, hohe Gebirge, die Nach-
barschaft des Meeres, der Seen und großer Flüsse, die
Beschaffenheit der Kultur des Bodens, die herrschenden
Winde rc. Vorzüglich haben die hohe Lage eines Lan-
des und hohe Gebirge, insbesondere wenn sie ewigen
Schnee tragen, großen Einfluß auf die Verminderung
der Wärme und Vermehrung der Kälte; denn der Luft»
kreis wird immer kälter, je mehr er über die Erdober«
stäche erhöhet ist. Ueber jedem Ort der Erdoberfläche
muß es also eine Luftgegend geben, in welcher der Grad
der Kälte so stark ist, daß der auf einem in jene Luft
emporragenden Berge liegende Schnee nicht schmilzt,
sondern beständig liegen bleibt. Diese Höhe, auf wel-
cher der beständige oder ewige Schnee anfängt, heißt
die Schneeltnte, ist um den Aequator am höchsten,
und senkt sich immer mehr, je näher sie den Polen
kommt, bis sie sich endlich an den Polen zur Meeres-
fläche herabsenkt, und alles mit ewigem Schnee und Eise
bedeckt.
Naturprodukte. Mineral- und Pflanzen-
reich.
§. 44. Das Klima hat auf die Natur «Erzeug-
nisse, Naturprodukte, großen Einfluß. Unter Na-
turprodukten versteht man alle von der Natur selbst
hervorgebrachten Körper, die wir auf und in der Erde an-
treffen, sie mögen empfinden, leben und sich willkührlich
bewegen, oder nicht. Es giebt derselben eine sehr große
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Hunderte erbaut haben soll. Sie liegt in einer fruchtbaren Hochebene
zwischen zwei Bergen, die eines herrlichen Klimas genießt. Schone
Garten, Meiereien mit großen Zuckerrohrpflanzungen, fruchtbare Fel-
der umgeben die Stadt, die von einer besondern Bauart ist, und
eine Menge interessanter Alterthümer darbietet. Da wo jetzt das Do-
minikanerkloster steht, stand sonst der berühmte Sonnentempel der alten
Peruaner. Dieser Tempel war das prachtvollste Gebäude, welches die
alten Eingebornen von Südamerika jemals errichtet hatten. Die 4
Mauern waren ganz mit Goldplatten belegt. Auf dem Hochaltare
sah man das Bild der Sonne, ebenfalls aus einer Goldplatte beste-
hend, die aber doppelt so dick war, als die auf den Mauern befind-
lichen Platten. Das Bild stellt ein rundes, von Strahlen und Flam-
men umgebenes Gesicht dar und war so groß, daß es von einer Mauer
zur andern reichte. Zu beiden Seiten des Sonnenbildes befanden
sich die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Inkas, alle nach ihrer
Aufeinanderfolge geordnet; sie saßen auf goldetten Thronen, die auf
Platten von demselben Metalle standen, und hatten das Gesicht nach
dem untern Theile des Tempels gerichtet. Der Tempel hatte mehrere
Thüren, alle mit Goldplatten belegt; das Hauptthor war an der
Nordseite. Rings um die Mauern ging eine goldene Verzierung, in
Form einer Krone oder eines Kranzes, die mehr als eine Elle breit
war. Neben dem Tempel stand ein 4seitiges Kloster, ringsum von
einem ähnlichen Kranze, wie der am Tempel, und von feinstem Golde
geschmückt. Um dieses Kloster her sah man 5 viereckige Pavillons,
mit pyramidenförmigen Dächern. Der erste war dem Monde (der
Gattin der Sonne) geweiht, dessen Thüren und Wände mit Silber-
platten belegt waren, und eine große Platte Silber stellte das Bild
des Mondes mit einem Frauengesichte dar. Zu beiden Seiten dieses
Bildes sah man die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Königinnen.
Hierauf folgte der den Sternen geweihte Pavillon, ebenfalls ganz mit
Silberplatten belegt, dessen Dach, als eine Nachahmung des Himmels,
mit Sternen verschiedener Größe bedeckt war. Der nächste Pavillon
war dem Donner und dem Blitze gewidmet, und ganz mit Golde
bedeckt. Dann folgte der Pavillon des Regenbogens, dessen Bild in
natürlicher Gestalt auf den die eine Mauer bedeckenden Goldplatten
angebracht war. Der 5te Pavillon endlich war dem Großopferpriester
und den übrigen Priestern des Tempels errichtet, welche sämmtlich
aus der Familie der Inkas seyn mußten. Dieses ebenfalls ganz mit
Gold überzogene Gebäude diente den Priestern zum Versammlungs-
saale. Die berühmten Sonnenjungfrauen wohnten in einem andern
davon entfernten Gebäude, wo sie sich mit der Verfertigung der Klei-
dungsstücke für die Inkas und deren zahlreiche Familie beschäftigten.
Dieses ungeheure Kloster enthielt in der Regel 1500 Jnngfrauen.
Die Vorstädte des alten Cuzco boten gleichsam ein Bild des
großen Reichs der Inkas im Kleinen dar. Sie hatten nämlich einen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
426
Amerika.
Land und der vorliegenden Inselkette den Namen Biscoe-Kette
gegeben. Adelaiden-Jnsel hat ein imposantes Anseben; ein hoher Pik
steigt in die Wolken, über die sein erhabenster Gipfel zuweilen her-
vorragt; eine niedrigere Bergkette streckt sich von N. nach S., deren
Gipsel nur mit einer dünnen Schneedecke belegt ist, wahrend der Ab-
hang gegen die Grundfläche hin von einem Schnee- und Eisselde des
blendendsten Glanzes eingehüllt ist. Eine dieser Inseln, Pitts-
Insel genannt, hat viele Buchten und bildet mit dem dahinter lie-
genden Hauptlande einen gut geschützten Hafen. Am 21. Februar
gelang es Viscoe aus dem Hauptlande zu landen; er nahm von dem-
selben förmlichen Besitz und nannte den höchsten unter den sichtbaren
Bergen Mount William. Der Landungsplatz befand sich in einer
tiefen Bucht, wo das Wasser sehr still, und seine Tiefe beträchtlich
war. Die Sonne schien so warm, daß der Schnee auf allen Felsen
längs des Wasserrandes geschmolzen war. Die Lage des William-
Berges wurde unter 64" 46' S. Br. bestimmt. Man vermuthet
nun, daß Enderbys-Land und Grahams-Land die beiden äußersten En-
den eines großen Kontinentes im Südpolarmeere sind, welches folglich
sich ohngefahr in der Richtung des südlichen Polarkreises vom Meri-
dian der Insel Madagascar an in östlicher Erstreckung bis zum Meri-
dian des Kaps Horn hinziehe. Auch glaubt man, daß die von Vel-
linghausen entdeckten angeblichen Inseln Alexanders I., die 50 M.
südwärts von Grahams-Land liegt, und Peters I. mit diesem Lande
zusammenhangen, indem man zwischen beiden das Wasser gefärbt sieht
und auch sonstige Landanzeichen bemerkt. Indessen ist erst noch zu
erwarten, ob alles dies bloße Vermuthungen sind oder ob sich das Da-
seyn eines solchen großen Festlandes wirklich bestätigt. Übrigens zeigte
sich alles, was man bis jetzt von diesem Lande gesehen hat, in der
größten Oede und nirgends war eine Spur von Thier- oder Pflanzen-
leben zu sehen.
Noch ist eine andere Reise anzuführen, die, wenn sie wahr ist,
eine große Wichtigkeit hat. Morrell, Führer eines Nordamerikani-
schen Kauffahrteischiffes, durchschnitt, seiner Angabe nach, den 60" S.
Br., fand das Meer offen und steuerte kühn gegen S. bis über den
Südpolarkreis hinaus; mit Hülfe des Ostwindes, der, allen Seefah-
rern zufolge, in diesen Breitengraden vorherrscht, durchfuhr er 116
Längengrade, ohne ein bemerkenswerthes Hinderniß zu finden und kam
50 M. südlich vom Enderbys-Lande vorüber. Nachdem er den Me-
ridian von Greenwich (17" 41' O. L. von Ferro) erreicht hatte,
steuerte er nordwestlich nach dem Sandwichslande, kehrte dann nach
S. zurück und erreichte unter 40" W. L. (wahrscheinlich von Green-
wich gerechnet) seine höchste südlichste Breite mit /04 Grad. Hier
war nach seiner Angabe das Meer frei, ohne Eisfelder, und nur we-
nige Eisberge zeigten sich in der Ferne. Von hier steuerte er gegen
N. und entdeckte ein Land, an dessen Ostküste er hinfuhr und dessen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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