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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 1

1836 - Eisleben : Reichardt
o V - -..— i — Erstes Kapitel, r b e g ri ffe. Begriff der Erdbeschreibung. §. 1. Kenntniß der Erde, welche Gott dem Menschen zum Wohnplatz angewiesen hat, ist eben so nützlich als angenehm. Die Geographie oder Erdbe- schreibung führt zu einer nähern Kenntniß derselben. Horizont oder Gesichtskreis. §. 2. Die Erde ist zu groß, als daß wir sie ganz übersehen könnten. Wir mögen auf einem noch so ho- hen Orte derselben stehen, von da unsern Augen die weiteste Aussicht sich darbietet: so erblicken wir doch immer nur einen sehr kleinen Theil davon; und allent, halben im Freien sehen wir den Himmel rund um uns her einen Kreis auf der Erde bilden, in dessen Mittel- punkte wir zu stehen scheinen, und welcher der Ge- sichtskreis oder Horizont heißt. Er ist um desto größer, je freier und ungehinderter die Aussicht und je höher der Standpunkt des Beobachters ist. Ueberall aber erstreckt er sich nur über einen geringen Theil der Erde, und der übrige weit größere wird vom Horizont abgeschnitten, und bleibt unsichtbar. Jeder Ort hat seinen eignen Horizont. Welt - oder Himmelsgegenden. §. 3. An dem Horizonte werden die Welt- oder Ihimmelsgegenden unterschieden, die sich in Haupt- und Nebengegenden theilen. Hauptge- genden sind: Ost oder Morgen, West oder Abend, Süd oder Mittag und Nord oder Mitternacht. Die Gegend, wo im Frühlinge und Herbste die Sonne aufgeht, heißt Morgen oder Ost; die, wo sie in 1

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 3

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. S Erde weit an Größe übertreffen, verändern einige ihre Stellung gegen einander nicht, andere hingegen ver» ändern ihren Ort. Jene heißen Fixsterne, diese Planeten. Die Fixsterne, wozu auch die Sonne gehört, leuchten mit ihrem eignen Lichte; die Plane- ten, zu welchen die Erde gerechnet wird, und deren man jetzt mit der Erde eilf kennt, erhalten ihr Licht von der Sonne *), und bewegen sich um diese als um ihren Mittelpunkt. Um einige von den Planeten, die in dieser Hinsicht Hauptplaneten heißen, laufen zugleich mit ihnen um die Sonne 19 andere Sterne, d>ie man Trabanten, Monden, Nebenplane, ten nennt, und wozu auch unser Mond gehört, wel, cher ein Nebenplanet der Erde ist. Bewegung der Erde um die Sonne. §. 6. Die Erde bewegt sich also, wie die übrigen Planeten, um die Sonne, wiewohl es scheint, als ob die letztere sich um die erstere bewege. Diese Dewe» gung um die Sonne vollendet die Erde in 365 Tagen, 6 Stunden (welcher Zeitraum ein Jahr heißt), und zwar in einer länglich runden Dahn, so daß sie zu einer Zeit der Sonne näher, zur andern entfernter von ihr ist. Die Erde steht aber gegen die Sonne in einer schiefen Stellung, und dadurch, so wie durch diesen jährlichen Lauf der Erde um die Sonne, entsteht der Jahreswechsel, d. h. die 4 Jahreszeiten, Früh- ling, Sommer, Herbst und Winter. Bewegung der Erde lim sich selbst. §. 7. Außer dieser Bewegung um die Sonne, hat die Erde auch noch eine andere um sich selbst her- um, wie ein Rad um seine Achse, welche Bewegung von W. gegen O. sie in einem Tage, d. h. in 24 Stun» den vollendet, wodurch Tag und Nacht entstehen: Tag, wenn die Erde gegen die Sonne, Nacht, wenn sie abwärts von ihr steht. Da die Erde eine Kugel ist, steht immer die eine Hälfte derselben so, daß die Sonne sie bescheint, und die andere Hälfte so, daß die Sonne *) Bei dem ersten Unterricht in der Geographie geschieht der Kometen noch keine Erwähnung. j *

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 4

1836 - Eisleben : Reichardt
4 Erste- Kapitel. sie nicht trifft. Auf diese Weise hat die Erde immer halb Tag und halb Nacht. Weil die Erde sich beständig dreht und keinen Augenblick still steht: so tritt immer ein Theil aus der Finsterniß in das Licht und ein an- derer aus dem Lichte in die Finsterniß. Wenn wir aus der Finsterniß in das Licht treten, so sagen wir, wir haben den Morgen oder die Sonne geht auf; umgekehrt nennen wir es den Untergang der Sonne. Also geht auf der Erde die Sonne beständig auf und unter; es ist beständig Morgen und Abend. Eben so ist es beständig Mittag und Mitternacht. Erdpole. Erdachse. § 8. Bei dieser Nadbewegung der Erde um sich, finden sich zwei Punkte auf derselben, die keinen Kreis beschreiben und immer eine gleiche Richtung behalten. Sie werden Erd pole genannt. Die gerade Linie, die man sich von einem Pole zum andern durch den Mittelpunkt der Erde denkt, und um welche diese Be- wegung geschieht, heißt Erdachse, ihr äußerster Punkt gegen N. Nordpol und gegen S. Südpol. Kreis und dessen Theile. §. 9. Wenn eine gerade Linie in einer Ebene um einen von ihren Endpunkten sich so bewegt, daß dieser immer an derselben Stelle bleibt, der andere aber so lange nach einerlei Richtung fortgeht, bis er wieder in seine erste Lage gekommen ist: so beschreibt sie einen Kreis. Die gerade Linie heißt der Halbmesser des Kreises; die Stelle des unbeweglich gebliebenen Punktes der Mittelpunkt, Centrum; die Kreisli- nie der Umkreis oder die Peripherie, und eine gerade von einem Punkte des Umkreises bis zu einem andern durch den Mittelpunkt gezogene Linie der Durch- messer. Jede Kreislinie wird in 360 gleiche Theile oder Grade eingetheilt. Aequator. § 10. Rings um jeden der erwähnten Pole her- um kann man sich auf der Erdkugel eine zahllose Menge Kreise denken, welche alle den Pol zu ihrem gemein-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 8

1836 - Eisleben : Reichardt
8 Erstes Kapitel. kälte sehr heftig ist. Die heiße und die zwei kalten Zonen nehmen nicht völlig die Hälfte von der Ober- fläche der Erde ein, während über die Hälfte dersel- den zu den zwei gemäßigten Zonen gehört. Länge der Tage und Nächte. §. 16. Unter dem Aequator sind die Tage und Nächte das ganze Jahr hindurch gleich lang, weil man die Sonne im O. oder nicht weit davon aufge- hen, und im W. oder nicht weit davon untergehen sieht. Ze weiter man sich vom Aequator entfernt, desto größer ist die Abweichung der Sonne vom Ost- und Westpunkte bei ihrem Auf- und Untergange, und desto ungleicher die Länge der Tage und der Nächte. So nimmt der längste Tag von einem Grade der Breite zum andern zu, bis er unter den Polarkreisen 24 Stunden lang wird. Noch weiter gegen die Pole nimmt er um Monate zu, und unter den Polen dauert sowohl der Tag als die Nacht sechs Monate. Globus. Landcharten. §. 16. Zur Beförderung der geographischen Kennt- nisse dienen der Globus und die Landcharten. Der Globus ist eine im Kleinen nachgebildete Erdkugel, wo man, ohne Rücksicht auf die durch Berge und Thä- ler verursachte Verschiedenheiten der Höhe und Tiefe, weil sie gegen das Ganze gering sind, die Erde als eine vollkommne Kugel darstellt. Man findet hier die auf der Erde angenommenen Linken und Punkte, als den Aeqautor, die Wende- und Polarkreise, die Pole, mehrere Meridiane rc. und eine Abbildung der Erd- theile mit ihren Ländern, so wie der Meere und der darin gelegenen Inseln. Der Globus giebt von der Erde, als einem Ganzen die deutlichste Vorstellung. Landcharten sind Abzeichnungen entweder der gan- zen Erde (Weltcharten, Planigloben) oder von größern und kleinern Theilen derselben (Uni- versal., General- und Specialcharten) auf einer Fläche und zwar nach einem verkleinerten Maaß- stabe. Die Weltcharten oder Planigloben enthalten eine Abbildung der ganzen runden Erdoberfläche, und

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 22

1836 - Eisleben : Reichardt
22 Erstes Kapitel. einem geringen Wärmegrade diewassertheilchen einer Wol- ke gefrieren, und bald kleinere und größere Nadeln oder Flocken von einer regelmäßigen, gewöhnlich sternförmi- gen Gestalt bilden. Der Hagel ist eine Anhäufung von Regentropfen, die in der obern Luft oder auch erst im Niederfallen gefrieren. Unter Thau versteht man Wassertropfen, die sich oft nach Untergang der Sonne und vor Aufgang derselben an Pflanzen und andern der freien Luft ausgesetzten Körpern ansetzen, ohne daß man dergleichen, wie den Regen aus der Luft, herabfalr len sieht. Reif ist gesrorner Thau. luftzeichcn oder Meteore. Fortsetzung. §. 41. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehört der Blitz, welcher gewöhnlich mit einem Donner be, gleitet ist. Zu den glänzenden Lufterscheinungen ge- hören: die Irrlichter, Irrwische, »klammen von verschiedener Größe, die man über sumpfige Gegenden zur Nachtzeit in der Luft schweben und sich hin und her bewegen sieht; die Sternschnuppen, kleine leuch- tende Körper, die man bet heitern Nächten am Him, mel plötzlich entstehen, sich eine Strecke fortbewegen und dann eben so plötzlich wieder verschwinden sieht; die Feuerkugeln, eine ähnliche Erscheinung wie die Stern- schnuppen, nur größer und seltner; der Regenbogen, ein bogenförmig gekrümmter Streifen, in welchem man 7 Farben unterscheidet, und der in einer der Sonne gegenüberstehenden Regenwolke erscheint; die Höfe um die Sonne oder den Mond, helle Ringe, welche zuwei len diese umgeben und mit weichen auch manchmal die Erscheinung von Nebensonnen und Neb e nmon den oder von Bildern der Sonne und des Mondes, die sich neben und über diesen Himmelskörpern zeigen, verbun- den ist; die Morgen« und Abendröthe, eine solche Brechung und Zurückwerfung des Sonnenlichts, wobei nur die rothen Strahlen in unser Auge gelangen; und die Dämmerung, oder das Licht, welches einige Zeit vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne in der Atmosphäre wahrgenommen wird. Zufterschcinultgen. Fortsetzung. §- 42. Eine merkwürdige Lofterscheinung sind auch

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 2

1836 - Eisleben : Reichardt
2 Erstes Kapitel. eben diesen Jahreszeiten untergeht, Abend oder West. Stellt man sich so, daß man Ost links und West rechts hat, so blickt man gerade nach der Himmelsgegend hin, wo sich die Sonne Mittags befindet; sie heißt da, her auch Mittag oder Süd. Die bei dieser Stel- lung im Rücken sich befindende Gegend, dem Mittage gerade gegenüber, ist Mitternacht oder Nord. Stellt man sich umgekehrt, daß man den Norden im Gesichte hat, so ist Süd im Rücken, Ost rechts und West links. Zu den Nebengegendengehören N ordo st, in der Mitte zwischen Norden und Osten; Nord west, in der Mitte zwischen Norden und Westen; Südost, in der Mitte zwischen Süden und Osten; und Süd- west, in der Mitte zwischen Süden und Westen. Kugelgestalt der Erde. §. 4. Die Erde erscheint dem bloßen Auge als eine unbewegliche Scheibe und der Himmel darüber als ein blaues Gewölbe, das bei Tage von der Sonne durchlaufen, und bei Nacht von unzähligen flimmern- den Lichtern geschmückt wird; und es giebt viele Men, schen, die sich keine andere Vorstellung von der Erde machen, als daß sie eine große, rings umher von dem Gewölbe des Himmels begränzte Fläche sey, wo nur Berge und Thäler Ungleichheiten verursachen. Allein diese Vorstellung ist nicht richtig, sondern die Erde hat eine kugelförmige Gestalt *). Sterne. §. 5. Was uns des Nachts am Himmel als un- zählige flimmernde Lichter erscheint, sind Sterne, d. h. Körper, Weltkörper gleich unserer Erde, die auch ein Stern ist, und uns so erscheinen würde, wenn wir sie von einem andern Weltkörper aus b?ob- achten könnten. Von diesen Sternen, wovon viele die *) Für den ersten geographischen Unterricht ist es hinreichend, die Kugelgestalt der Erde, als einen bloßen Glaubenssatz zu lehren und die gewöhnlichen Beweise dafür zu übergehen, weil das Kind, so viel man sich auch bemühen mag, ihm die Kugelgestalt der Erde zu beweisen, doch nur glauben wird, ohne überzeugt zu seyn.

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 15

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 15 und wahrscheinlich am größten in dem großen Welt- meere. Das Wasser desselben ist nicht trinkbar, da es einen ekelhaften salzigen und bittern Geschmack hat. Gewöhnlich sieht das Meer bläulich-grün aus, doch geht diese ihm eigenthümliche Farbe oft auch in andere Farben über. Eine der merkwürdigsten und schönsten Erscheinungen des Meeres ist das Leuchten desselben zur Nachtzeit, besonders in den wärmeren Gegenden, wo die ganze Oberfläche, so weit das Auge sieht, in vollem Feuer zu stehen scheint. Das Meer ist selten ganz ru- hig, sondern befindet sich gewöhnlich in einer mehr oder we- niger bemerklichen Bewegung, welche von den Winden verursacht wird und der Wellenschlag heißt. Ze mehr der Wind an Stärke zunimmt, desto größer wer, den die Wellen. Außerdem hat das Meer Strombe, wegungen oder Strömungen, indem es im Allge, meinen von O. gegen W. strömet, und dabei noch be« sondere Strömungen hat, auf welche die Gestalt und Beschaffenheit des Meeresgrundes und der Küsten groß- ßen Einfluß haben. Eine merkwürdige Bewegung des Meeres ist auch das täglich zweimal zu bestimmten Zeiten geschehende Steigen und Fallen des Meeres. Sechs Stunden steigt das Wasser und sechs Stunden fällt es wieder. Zenes nennt man die Fluth, dieses die Ebbe. In einigen engen, durch Inseln und Klip- pen eingeschlossenen Meeresgegenden bemerkt man kreis- förmige, wirbelnde Bewegungen des Wassers, die Stru, del, Wirbel heißen. Seen. Sümpfe. Moore. §. 27. Außer der ungeheuren Wassermasse des Meeres, welches fast f von der Oberfläche der Erde be, deckt, nimmt auch die Wassermenge in Seen, Quellen, Bächen, Flüssen und Strömen einen beträchtlichen Theil des Landes ein. Landseen nennt man bedeutende Wassersammlungen, die von allen Seiten mit Land um- geben sind, und deren Wasser keinen merklichen Lauf, oder wenigstens eine viel langsamere Bewegung als das Wasser in Flüssen hat. Viele nehmen auch Flüsse auf und lassen sie wieder von sich ausfließen. Seen in der Nähe des Meeres, die durch eine enge Oeffnung un- mittelbare Verbindung mit demselben haben, heißen

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 24

1836 - Eisleben : Reichardt
24 Erste- Kapitel. Theil der Erde fallen, desto größer ist die Wörme der Luft; daher haben die Länder zwischen den Wendekrei- sen, wo die Sonne die Erde senkrecht bescheint, im All- gemeinen eine größere Wärme, als die den Polen nä- her liegenden, und darauf gründet sich die schon oben angeführte Eintheilung der Erde in die heiße Zone, die gemäßigten und kalten Zonen. Doch wären die Son, nenstrahlen die einzige Ursache von der Erwärmung der Luft, so würde die Wärme und Kälte jedes einzelnen Ortes von seiner geographischen Breite abhängen; allein die Erfahrung lehrt, daß dies der Fall nicht ist. Es giebt nämlich außer der Sonne noch andere Ursachen, von denen die Wärme und Kälte abhängen, z. D. die Höhe und Lage eines Landes, hohe Gebirge, die Nach- barschaft des Meeres, der Seen und großer Flüsse, die Beschaffenheit der Kultur des Bodens, die herrschenden Winde rc. Vorzüglich haben die hohe Lage eines Lan- des und hohe Gebirge, insbesondere wenn sie ewigen Schnee tragen, großen Einfluß auf die Verminderung der Wärme und Vermehrung der Kälte; denn der Luft» kreis wird immer kälter, je mehr er über die Erdober« stäche erhöhet ist. Ueber jedem Ort der Erdoberfläche muß es also eine Luftgegend geben, in welcher der Grad der Kälte so stark ist, daß der auf einem in jene Luft emporragenden Berge liegende Schnee nicht schmilzt, sondern beständig liegen bleibt. Diese Höhe, auf wel- cher der beständige oder ewige Schnee anfängt, heißt die Schneeltnte, ist um den Aequator am höchsten, und senkt sich immer mehr, je näher sie den Polen kommt, bis sie sich endlich an den Polen zur Meeres- fläche herabsenkt, und alles mit ewigem Schnee und Eise bedeckt. Naturprodukte. Mineral- und Pflanzen- reich. §. 44. Das Klima hat auf die Natur «Erzeug- nisse, Naturprodukte, großen Einfluß. Unter Na- turprodukten versteht man alle von der Natur selbst hervorgebrachten Körper, die wir auf und in der Erde an- treffen, sie mögen empfinden, leben und sich willkührlich bewegen, oder nicht. Es giebt derselben eine sehr große

9. Bd. 3 - S. 331

1838 - Eisleben : Reichardt
Hunderte erbaut haben soll. Sie liegt in einer fruchtbaren Hochebene zwischen zwei Bergen, die eines herrlichen Klimas genießt. Schone Garten, Meiereien mit großen Zuckerrohrpflanzungen, fruchtbare Fel- der umgeben die Stadt, die von einer besondern Bauart ist, und eine Menge interessanter Alterthümer darbietet. Da wo jetzt das Do- minikanerkloster steht, stand sonst der berühmte Sonnentempel der alten Peruaner. Dieser Tempel war das prachtvollste Gebäude, welches die alten Eingebornen von Südamerika jemals errichtet hatten. Die 4 Mauern waren ganz mit Goldplatten belegt. Auf dem Hochaltare sah man das Bild der Sonne, ebenfalls aus einer Goldplatte beste- hend, die aber doppelt so dick war, als die auf den Mauern befind- lichen Platten. Das Bild stellt ein rundes, von Strahlen und Flam- men umgebenes Gesicht dar und war so groß, daß es von einer Mauer zur andern reichte. Zu beiden Seiten des Sonnenbildes befanden sich die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Inkas, alle nach ihrer Aufeinanderfolge geordnet; sie saßen auf goldetten Thronen, die auf Platten von demselben Metalle standen, und hatten das Gesicht nach dem untern Theile des Tempels gerichtet. Der Tempel hatte mehrere Thüren, alle mit Goldplatten belegt; das Hauptthor war an der Nordseite. Rings um die Mauern ging eine goldene Verzierung, in Form einer Krone oder eines Kranzes, die mehr als eine Elle breit war. Neben dem Tempel stand ein 4seitiges Kloster, ringsum von einem ähnlichen Kranze, wie der am Tempel, und von feinstem Golde geschmückt. Um dieses Kloster her sah man 5 viereckige Pavillons, mit pyramidenförmigen Dächern. Der erste war dem Monde (der Gattin der Sonne) geweiht, dessen Thüren und Wände mit Silber- platten belegt waren, und eine große Platte Silber stellte das Bild des Mondes mit einem Frauengesichte dar. Zu beiden Seiten dieses Bildes sah man die einbalsamirten Leichen der verstorbenen Königinnen. Hierauf folgte der den Sternen geweihte Pavillon, ebenfalls ganz mit Silberplatten belegt, dessen Dach, als eine Nachahmung des Himmels, mit Sternen verschiedener Größe bedeckt war. Der nächste Pavillon war dem Donner und dem Blitze gewidmet, und ganz mit Golde bedeckt. Dann folgte der Pavillon des Regenbogens, dessen Bild in natürlicher Gestalt auf den die eine Mauer bedeckenden Goldplatten angebracht war. Der 5te Pavillon endlich war dem Großopferpriester und den übrigen Priestern des Tempels errichtet, welche sämmtlich aus der Familie der Inkas seyn mußten. Dieses ebenfalls ganz mit Gold überzogene Gebäude diente den Priestern zum Versammlungs- saale. Die berühmten Sonnenjungfrauen wohnten in einem andern davon entfernten Gebäude, wo sie sich mit der Verfertigung der Klei- dungsstücke für die Inkas und deren zahlreiche Familie beschäftigten. Dieses ungeheure Kloster enthielt in der Regel 1500 Jnngfrauen. Die Vorstädte des alten Cuzco boten gleichsam ein Bild des großen Reichs der Inkas im Kleinen dar. Sie hatten nämlich einen

10. Bd. 3 - S. 426

1838 - Eisleben : Reichardt
426 Amerika. Land und der vorliegenden Inselkette den Namen Biscoe-Kette gegeben. Adelaiden-Jnsel hat ein imposantes Anseben; ein hoher Pik steigt in die Wolken, über die sein erhabenster Gipfel zuweilen her- vorragt; eine niedrigere Bergkette streckt sich von N. nach S., deren Gipsel nur mit einer dünnen Schneedecke belegt ist, wahrend der Ab- hang gegen die Grundfläche hin von einem Schnee- und Eisselde des blendendsten Glanzes eingehüllt ist. Eine dieser Inseln, Pitts- Insel genannt, hat viele Buchten und bildet mit dem dahinter lie- genden Hauptlande einen gut geschützten Hafen. Am 21. Februar gelang es Viscoe aus dem Hauptlande zu landen; er nahm von dem- selben förmlichen Besitz und nannte den höchsten unter den sichtbaren Bergen Mount William. Der Landungsplatz befand sich in einer tiefen Bucht, wo das Wasser sehr still, und seine Tiefe beträchtlich war. Die Sonne schien so warm, daß der Schnee auf allen Felsen längs des Wasserrandes geschmolzen war. Die Lage des William- Berges wurde unter 64" 46' S. Br. bestimmt. Man vermuthet nun, daß Enderbys-Land und Grahams-Land die beiden äußersten En- den eines großen Kontinentes im Südpolarmeere sind, welches folglich sich ohngefahr in der Richtung des südlichen Polarkreises vom Meri- dian der Insel Madagascar an in östlicher Erstreckung bis zum Meri- dian des Kaps Horn hinziehe. Auch glaubt man, daß die von Vel- linghausen entdeckten angeblichen Inseln Alexanders I., die 50 M. südwärts von Grahams-Land liegt, und Peters I. mit diesem Lande zusammenhangen, indem man zwischen beiden das Wasser gefärbt sieht und auch sonstige Landanzeichen bemerkt. Indessen ist erst noch zu erwarten, ob alles dies bloße Vermuthungen sind oder ob sich das Da- seyn eines solchen großen Festlandes wirklich bestätigt. Übrigens zeigte sich alles, was man bis jetzt von diesem Lande gesehen hat, in der größten Oede und nirgends war eine Spur von Thier- oder Pflanzen- leben zu sehen. Noch ist eine andere Reise anzuführen, die, wenn sie wahr ist, eine große Wichtigkeit hat. Morrell, Führer eines Nordamerikani- schen Kauffahrteischiffes, durchschnitt, seiner Angabe nach, den 60" S. Br., fand das Meer offen und steuerte kühn gegen S. bis über den Südpolarkreis hinaus; mit Hülfe des Ostwindes, der, allen Seefah- rern zufolge, in diesen Breitengraden vorherrscht, durchfuhr er 116 Längengrade, ohne ein bemerkenswerthes Hinderniß zu finden und kam 50 M. südlich vom Enderbys-Lande vorüber. Nachdem er den Me- ridian von Greenwich (17" 41' O. L. von Ferro) erreicht hatte, steuerte er nordwestlich nach dem Sandwichslande, kehrte dann nach S. zurück und erreichte unter 40" W. L. (wahrscheinlich von Green- wich gerechnet) seine höchste südlichste Breite mit /04 Grad. Hier war nach seiner Angabe das Meer frei, ohne Eisfelder, und nur we- nige Eisberge zeigten sich in der Ferne. Von hier steuerte er gegen N. und entdeckte ein Land, an dessen Ostküste er hinfuhr und dessen
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